Mittwoch, 24. März 2021

Buchrezension "Chilling Adventures of Sabrina: Tochter der Chaos" von Sarah Rees Brennan

Der zweite Band zur beliebten Netflix-Serie über die junge Hexe Sabrina Spellman. 



Sabrina Spellman ist mittlerweile 16 Jahre alt und hat ihren Namen in das „Buch der Bestie“ geschrieben. Ihre Freunde und ihr Leben auf der Baxter High hat sie schweren Herzens aufgegeben und muss sich nun unter den Schülern an der Akademie der Unsichtbaren Künste zurechtfinden. Sabrinas Leben ist einfach nur noch chaotisch: Harvey kann ihr nicht verzeihen, was sie getan hat und dass sie eine Hexe ist. Ross und Theo haben sich von ihr abgewandt, ihre Tanten sind anderweitig beschäftigt. Und dann ist da immer noch der charmante Nicholas Scratch, der sie einfach nicht in Ruhe lässt und auch noch seine Hilfe anbietet. Zudem scheint sie permanent von Pech und bösen Omen verfolgt zu sein, als wäre sie ein Magnet für alles Böse. Kann sie sich auf ihre neue Macht und ihre Freunde verlassen, um sich alldem entgegen zu stellen?

„Tochter des Chaos“ ist der zweite Band von Sarah Rees Brennan zur Netflix Serie „Chilling Adventures of Sabrina“. Wie schon das erste Buch, ist er ergänzend zur Serie ein Zwischenband, der zwischen Staffel 1 und 2 spielt und die Handlung der Serie fortführt. Die Bücher stehen nicht einzeln, es macht tatsächlich nur Sinn sie zu lesen, wenn man die Serie auch kennt, da zwischen den Bänden große Sprünge in der Handlung gemacht werden, die in der Serie fortgeführt wird. 
Parallel oder im Anschluss an die Serie, bieten sich die Bücher über Sabrina aber definitiv an, um noch ein wenig mehr über die Charaktere aus Greendale zu erfahren.
Wie schon im ersten Buch wird das Innenleben der Charaktere in unterschiedlichen Kapiteln aus eigener Perspektive gezeigt, vor allem Harveys Zweifel an sich selbst, an Sabrina, seine Ängste und Gedanken, werden sehr tief gehend und detailliert aufgezeigt.
Besonders schön wird Nick Scratch dargestellt. Seine Versuche, menschliche Gefühle und vor allem die Liebe nachzuempfinden, um Sabrina zu umwerben. Dafür nimmt er sogar Harveys Hilfe an und versucht dessen Vorschläge mehr schlecht als recht umzusetzen. Ob seine Motive redlich sind und er es wirklich ernst meint, erfährt man, wenn man die Serie verfolgt.

Für begeisterte Zuschauer der Serie ist auch der zweite Band von Sarah Rees Brennan eindeutig empfehlenswert, wenn man noch ein wenig tiefer in die magische Welt von Greendale eintauchen möchte. Wieder einmal muss der Wert von Freundschaft gegen das Böse bestehen und fein herausgearbeitet, wie viel wahre Freunde wert sind und dass man sich in schweren Zeiten immer auf sie verlassen kann. 


Vielen Dank an PenguinRandomHouse für das Rezensionsexemplar!

Freitag, 8. Januar 2021

Buchrezension "Die Traumdiebe" von Cherie Dimaline



Kanada in der Zukunft: Nach einer verheerenden Klimakatastrophe ist die Welt trist und grau geworden, denn die Menschen haben die Fähigkeit des Träumens verloren. Nur wenige Ureinwohner sind dazu noch in der Lage und werden gnadenlos gejagt, in sogenannte Schulen gesteckt, wo ihnen die Träume aus dem Knochenmark ausgesaugt und an reiche Menschen verkauft werden.
Der 16 jährige Frenchie ist einer dieser letzten Träumenden und seit er seine Familie verloren hat, auf der Flucht vor der Regierung. In der Wildnis Kanadas trifft er auf Menschen, die so sind wie er: Überlebende, die alles verloren haben und wegen ihrer Träume gejagt werden.

Cherie Dimaline, eine indigene kanadische Autorin und Aktivistin, beschreibt in diesem Roman sehr beklemmend, aber unwahrscheinlich spannend, wie eine Bevölkerungsgruppe wegen ihrer Herkunft und ihrer Fähigkeiten gejagt und eingesperrt wird. Dimaline, die sich selbst als „Autorin indigener Geschichten“ bezeichnet, verbindet in dieser Dystopie Fiktion mit der Kolonialisierung der indigenen Bevölkerung Nordamerikas. Die stetige Angst der Flüchtenden vor Entdeckung, die grausamen Methoden der Regierung auf der Jagd und in den Lagern, erschaffen ein Bild der Trost- und Hoffnungslosigkeit und man fragt sich, was eine kleine, zusammengewürfelte Gruppe Ureinwohner dieser Übermacht entgegensetzen kann.
Die Weite der Wildnis Kanadas spiegelt die Einsamkeit der kleinen Gruppe wider und die Welt vor dem Abgrund, für die es keinerlei Rettung zu geben scheint, lassen die Lage aussichtslos und unwiderruflich verloren erscheinen.  

Ein unglaublich spannender Abenteuerroman, der sowohl für Jugendliche als auch Erwachsene geeignet ist und den Leser auf eine spannende, traurige und komplexe Reise mitnimmt. Cherie Dimaline gibt einen beklemmende Ausblick auf eine Zukunft, in der die Klimakatastrophe das Schlimmste im Menschen hervorbringt und die Moral für das höhere Wohl der Mehrheit geopfert wird. 
Ich bin ohne Erwartungen an dieses Buch herangegangen und war wirklich überrascht, wie sehr es mich berührt hat. Wie es mit der Geschichte weitergeht, bleibt abzuwarten, aber das offene Ende lässt einen auf mehr hoffen! Aktuell arbeitet die Autorin wohl an einer Serienadaption namens „The Marrow Thieves“, von daher wird es noch spannend!

Vielen Dank an RandomHouse für das Rezensionsexemplar!