Mittwoch, 10. Juni 2020

Buchrezension "Stille Schuld" von Gerlinde Friewald



Für Fans der SOKO Wien:
Der charmante Ermittler Nick Stein ist zurück und bringt einen grausigen Fall mit sich!


„Stille Schuld“ von Gerlinde Friewald ist nach „Narbenfrau“ der zweite Band um den Ermittler Nick Stein aus Wien. Es erschein bereits 2015 unter dem Namen „Schuldfrei“ und wurde nun von digital Publishers neu aufgelegt.
Als Nick Stein aus seinem wohlverdienten Urlaub zurückgerufen wird, erwarten ihn ein schockierendes Bild: sechs alte Menschen wurden über Tage hinweg ausgehungert, gefoltert und schließlich gekreuzigt. Was verband diese sechs Menschen miteinander und wer würde alten Menschen einen so grausigen Tod wünschen? Haben die Ereignisse etwas mit dem alten Waisenhaus zu tun, in dem alle eine zeitlang gearbeitet haben? Die Ermittler stehen bei ihren Nachforschungen vor einer Mauer des Schweigens und der Ablehnung und kommen dabei einer geheimen Sekte gefährlich nahe. 

Der Krimi beginnt gleich mit schaurigen Einblicken in die letzten Momente einer der Sterbenden. Sehr detailliert wird beschrieben, wie sie ihre letzten Atemzüge tut und die Umgebung um sich herum wahrnimmt. 
Direkt im nächsten Kapitel trifft man wieder auf Nick Stein, den Hauptcharakter dieser Reihe, den man bereits aus dem ersten Band kennt, allerdings kann man Band 2 auch ohne den ersten Teil lesen. 
Nick Stein erscheint zunächst ein wenig ungehobelt, aber doch sympathisch, wenn man sich an seine raue Art gewöhnt hat. Begeistert ist er natürlich nicht, dass er aus dem Urlaub zurückgerufen wird und zu allem Übel wird ihm auch noch ein Partner vor die Nase gesetzt, von dem er nicht sonderlich begeistert ist. Seine schlechte Laune ist also allzu verständlich und verfliegt im Laufe des Buches. 
Die restlichen Leute seines Teams wirken kompetent und sympathisch, dennoch hat jeder von ihnen so seine Eigenheiten, die ihn ausmachen. So lernt man eine Reihe interessanter Charaktere kennen, die das Buch bereichern.
Der Fall an sich ist sehr blutig und detailreich beschrieben, die düstere und beklemmende Atmosphäre, die das Thema des Krimis umgibt, verstört ein wenig und macht das Buch sehr spannend. Allerdings muss angemerkt werden, dass das Buch von der Thematik sehr stark an Nele Neuhaus „Böser Wolf“ erinnert und wer diesen Krimi kennt, ahnt schon sehr früh, in welche Richtung die Thematik geht. Dennoch gibt es die ein oder andere überraschende Wendung.

Insgesamt kann man sagen, dass es sich bei „Stille Schuld“ um einen soliden, spannenden Krimi handelt, der ein trauriges Tabuthema aufgreift, das man allerdings in ähnlicher Form bereits gelesen hat. 


Zur Verfügung gestellt wurde mir dieses Buch von dp DIGITAL PUBLISHERS