Sonntag, 25. Oktober 2020

Buchrezension "Die Schatten von Westminster" (Ein Sebastian St. Cyr Krimi) von C.S. Harris

 




London, 1811: Eine junge Frau wird brutal ermordet in einer Kirche aufgefunden. Aufgrund der am Tatort gefundenen Indizien, gerät der junge Adelige Sebastian St. Cyr unter Verdacht. Im düsteren und brutalen London des 19. Jahrhundert, auf der Flucht und völlig auf sich allein gestellt, versucht er den Mörder zu fangen und gerät dabei in die Intrigen der adeligen Welt.

"Die Schatten von Westminster" ist der erste Band aus der Sebastian St. Cyr Reihe und spielt im nebligen, dunklen London Anfang des 19. Jahrhunderts. Gekonnt werden hier die heruntergekommenen, elenden Armenviertel Londons mit der Welt der Reichen in Kontrast gesetzt.
Sebastian ist ein junger Adeliger, der erst vor kurzem aus dem Krieg heimgekehrt ist. Er hat ein herausragendes Gehör und kann im Dunklen sehen. Eine Gabe, die es ihm ermöglicht, unbehelligt durch die Gassen Londons auch bei Nacht zu schleichen. Viel erfährt man nicht über den jungen Mann, außer seiner zynischen Weltsicht und seines Ehrgefühls. Die Tote war eine flüchtige Bekannte, er möchte den Mord also nicht nur aufklären, um seine Unschuld zu beweisen, sondern auch, um ihr Gerechtigkeit zuteilt werden zu lassen. 

Der erste Band dieser Krimireihe erschien in der Originalfassung auf Englisch bereits 2005 und es folgen ihm noch 15 weitere. Die detaillierten Beschreibungen der Umgebung, die Brutalität der Morde und die Intrigen des Adels erschaffen eine düstere, bedrückende Atmosphäre, die dem nebligen London zu dieser Zeit entspricht und den Leser in den Bann zieht. 
Der Krimi baut Spannung von der ersten Seite bis zur letzten auf und man bangt durchgehend um die Charaktere, die versuchen sich gegen Polizei, Adel und Mörder zu behaupten.

Ein großartiger Krimi, der mit viel Spannung, Witz und blutigen Szenen aufwartet. 
Ich kann es nicht erwarten, den nächsten Band zu lesen und bin schon sehr gespannt, wie es weitergeht, wenn die anderen Bände übersetzt werden. Für Krimifans und Geschichtsliebhaber eine klare Leseempfehlung!


Vielen Dank an DigitalPublishers für das Rezensionsexemplar!

Sonntag, 18. Oktober 2020

Buchrezension "Der Fluch der Götter" (Kingswood Castle Academy 1) - Alexandra Fuchs


Nach dem Tod ihrer Eltern wird Laurie von ihrer Tante auf ein Internat geschickt, die Kingswood Castle Academy in einem alten Schloss.
Unter den Schülern findet sie schnell gute Freunde, obwohl sie eigentlich niemanden an sich heranlassen wollte. Darunter befindet sich auch Lucas, der einer elitären Gruppe von „Royals“ angehört, die sich von allen absondern. Als Laurie einem mysteriösen jungen Mann begegnet, den nur sie sehen kann, gerät sie in einen Kampf um das Schicksal der Welt - einen Kampf, der auch ihr vorbestimmt zu sein scheint… Kann man seinem Schicksal entfliehen?

„Der Fluch der Götter“ ist der gelungene Auftakt zur Kingswood Academy Reihe. Der erste Band wirkt vielmehr wie eine Einleitung in die Reihe, mit kürzeren Rückblenden, die noch Kommendes, Größeres versprechen. Das Setting verspricht Fantasy für Jugendliche: ein düsteres Internat hinter dicken, altehrwürdigen Mauern, ein unerwartetes Stipendium, ein mysteriöser junger Mann und eine Gruppe von Elite-Absolventen, die sich nicht mit den „Gewöhnlichen“ abgeben. Mittendrin Laurie, die nach einem schweren Schicksalsschlag eigentlich nur alleine sein will.

Die Protagonistin Laurie hat einen  ganz eigenen Charakter, verschlossen und abweisend, aber schlagfertig und sarkastisch - auch wenn sie es ihren Mitschülerinnen dadurch nicht gerade leicht macht sich mit ihr anzufreunden. Lauries Gedankengänge lassen den Leser immer wieder durch ihre durch den Tod ihrer Eltern aufgebauten Mauern blicken und natürlich steckt hinter ihrer abweisender Art ein weicher Kern.
Die elitäre Gruppe fasziniert Laurie besonders und so dauert es nicht lange, bis sie sich mit einem der Jungen anfreundet. Dass sie mysteriös sind und ein magisches Geheimnis zu verbergen haben, macht es natürlich noch interessanter.
In einem Jugendroman darf es natürlich auch nicht an einer jungen Liebe fehlen - hier sehr angenehm und unaufdringlich eingebaut. Anfangs hatte ich befürchtet, dass es sich in eine Dreiecksbeziehung verwandeln würde, aber bisher wurde das sehr schön von der Autorin gelöst.

Optisch und auch sprachlich ist das Buch sehr ansprechend, das Cover passt sehr gut zum Charakter des Buches, der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und flüssig zu lesen.
Leider kommen die Charaktere und die Handlung ein wenig zu kurz, der ganze Band wirkt vielmehr wie eine Vorgeschichte, in der die Protagonisten und die Geschichte nur kurz angerissen werden. Die einzelnen Charaktere und Beziehungen zwischen den Personen kommen dabei leider ein wenig zu kurz und bleiben oberflächlich. 
Am Ende des Buches hat man das Gefühl, als würde etwas fehlen, als hätte man erst das erste Kapitel beendet. Es fehlt eine Art Abschluss, eine Abgrenzung zum nächsten Band oder zumindest ansatzweise eine Überleitung zum tatsächlichen Schicksalskampf. Dafür bleibt man umso gespannter für den nächsten Band.

Als Fazit kann man sagen, dass es sich um ein spannendes Fantasy-Buch für Jugendliche handelt, das viel verspricht und hoffentlich im nächsten Band auch halten kann. Das Internat mit „Helden und Magie“-Elementen ist seit einiger Zeit ein sehr beliebtes und häufig anzutreffendes Motiv in der Jugendliteratur, daher hat man in diesem Buch manchmal das Gefühl, als hätte man so etwas Ähnliches bereits gelesen. Ob der nächste Band es schafft, die Reihe von der breiten Masse abzuheben bleibt abzuwarten, aber er hat definitiv das Potential dazu.

Vielen Dank an digitalpublishers für das Rezensionsexemplar!